Damit der schöne Plan kein Traum bleibt, sondern ein erreichbares Ziel, habe ich hier die wichtigsten Schritte zusammengefasst.
Und für die bessere Übersichtlichkeit ist es ein Dreiteiler.
Ganz am Anfang sollte jedes Mitglied der Initiative einen persönlichen und aufrichtigen Kassensturz mit sich selbst machen: Wieviel Finanzmittel kann ich ehrlich zu dem Projekt beitragen?
Budget planen
Es ist schlicht utopisch, dass der|die Investor_in alle Kosten trägt. Und bevor der|die überhaupt von seinem Glück weiß, fallen schon eine Menge Ausgaben an. Da meist sehr heterogene Gruppen zusammenfinden, sollten alle frühzeitig über eine solidarische Finanzierung reden.
Was ist zu tun?
Individueller Finanz-Check mit den zwei Aussagen: Wieviel kann ich ab sofort an Mitteln beisteuern? Wieviel Miete / Investition möchte ich mir leisten?
Dazu gehört auch die Frage: Wieviel Zeit kann ich dem Projekt widmen?
Zeitfenster definieren
Ja, die meisten Mitglieder sind berufstätig, versorgen nicht nur den eigenen Haushalt sondern auch noch hochaltrige Familienangehörige oder freuen sich an liebgewonnenen Hobbys. Aber es ist eine Illusion, dass man sich lediglich alle vier Wochen zu treffen braucht.
Was ist zu tun?
Ein Erfolgs-Projekt braucht regelmäßige Arbeitstreffen im Abstand von höchstens 3, besser 2 Wochen!
Bin ich bereit, Vorstandsarbeit zu leisten?
Verantwortung übernehmen
Ich habe es schon so oft gehört: „Nein, nein, nein – ich will keinen Verein gründen. Mein ganzes Leben habe ich mich erfolgreich dagegen gewehrt.“ Das ist natürlich völlig in Ordnung, es gibt noch jede Menge andere Möglichkeiten. Zum Beispiel eine GbR oder Genossenschaft. Oder lieber eine GmbH? Egal wie – aber es muss Verbindlichkeit innerhalb der Gruppe hergestellt werden. Und, vielleicht noch wichtiger, Haftungssicherheit.
Was ist zu tun?
Jeder sucht sich einen ganz kleinen Aufgabenbereich heraus, für den er|sie zuständig ist.
In diesem Zusammenhang wird gerne die Frage gestellt: „Was wird das denn kosten?“ Ganz ehrlich – in dem Moment rolle ich innerlich mit den Augen. Ich kann es gut verstehen, dass sie gestellt wird, aber sie ist unmöglich seriös zu beantworten. Es sei denn, es liegen bereits klare Vorstellungen über das Gebäude vor die über „Wände, Türen, Fenster, ein Dach und vielleicht Garten“ hinausgehen. Die Aufgabe heißt also:
Bedürfnisse formulieren
Am besten in Stichworten oder Fotos. So gut, wie man es als Laie eben kann. Der Planer übersetzt anschließend in ein fachliches Anforderungsprofil.
Was ist zu tun?
Den eigenen Tagesablauf bewußt machen: Beispielsweise „Wo sitze ich am liebsten? Was macht diesen Sitzplatz so ungewöhnlich? Welcher Raum ist mir besonders wichtig?“
Daran schließt sich nahtlos die vielleicht wichtigste Aufgabe an: Nämlich ein
Konzept erstellen
Wer jetzt sagt: “ Haben wir. Menschen unterschiedlichen Alters möchten in einem Haus mit Garten gemeinschaftlich leben. Sie helfen sich, wenn sie mögen. Und wir bieten Anderen aus der Nachbarschaft soziales Miteinander an.“
Gut. Aber das ist kein Konzept, schön leben wollen alle.
Was ist zu tun?
Definieren Sie „Was macht unsere Idee vom Gemeinschaftlichen Wohnen so einzigartig?“
Schreiben Sie es auf und erzählen Sie Ihren Freunden und Bekannten, Wildfremden und Verwandten davon. Sobald Sie erleben, dass Ihre Zuhörer sofort verstehen, was Sie erklären wollen: Dann haben Sie Ihr Konzept sehr gut gemacht. Dann ist ja alles klar.
Weiter geht’s mit Teil 2.
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